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Birgit Liss

Ulm University I Institute for Applied Physiology

Be resilient.
— BIRGIT LISS

Birgit Liss is a full professor at Ulm University, where she has been the Director of the Institute of Applied Physiology since 2010. She is also a visiting professor at New College and Linacre College, at the University of Oxford in the United Kingdom.

She graduated in Biochemistry, Molecular Biology, and Neuroscience at the University of Hamburg in Germany, where she earned her Ph.D. at the Centre for Molecular Neurobiology (ZMNH). After her postdoctoral training and starting her independent research as a Royal Society Dorothy Hodgkin Fellow at the University of Oxford, she returned to Germany and became one of the first tenure-track junior professors in the country, at the University of Marburg. She joined the University of Ulm as a full professor for Physiology in 2007.

Birgit Liss and her team analyze the electrophysiological functions and gene expression patterns of individual brain cells, to understand their specific functional roles in health and disease states. They focus on neurons in the midbrain that release the transmitter dopamine. Their activity is essential for motor control, but also for our emotions, motivation, and cognitive functions. While the progressive loss of a subpopulation of these neurons leads to the typical motor symptoms ofParkinson’s disease, neighbouring subtypes are particularly affected in Schizophrenia or attention deficit disorders. Birgit’s research aims to better understand the complex (patho-) physiological functions of dopamine neurons, particularly those related to their specific fates in diseases, to provide a foundation for the development of novel therapeutic strategies.

She is a principal investigator in the German Collaborative Research Center 1506 “Aging at Interfaces”. Her goal within this interdisciplinary network is to uncover new resilience mechanisms that can protect neurons from age-dependent degeneration in Parkinson’s disease and beyond. Among other awards, she received the Alfried Krupp Price for Young University Professors in 2007. Her research is funded by grants from the German Foundation for Scientific Research (DFG), the Wellcome Trust (UK), and the Austrian Science Fund (FWF), among others.

Adapted from: Birgit Liss; HIAS; CRC

Keywords: Physiology, Neuroscience, dopamine, ion channels & receptors, neurodegeneration, aging, Parkinson’s disease.

Ulm – September 27th, 2023

How did you (decide to) become a scientist? I’ve never really decided to become a scientist. It just happened. I didn’t plan it. It was simply the most important thing I ever wanted to do in my life: learn how the body works, especially the brain. I think it’s a good thing that I never planned a career in science, nor did I know what it meant, because maybe otherwise I might not have done it.

What is your drive and excitement in science and in doing what you do now? Understanding how the brain works, this is still my drive. From my view, the brain is the most complex organ in the body. For instance, if you look at the heart, one heart-muscle cell is like the other, each cell needs to do the same, in order to allow a proper heartbeat. In contrast, in the brain, each cell is a whole universe, each neuron is kind of unique, and this allows proper brain function. Although we learn more and more about how nerve cells and neuronal networks work, we still don’t fully understand how the brain mediates all these complex functions, like e.g. playing the piano or riding a bike. It requires hard work and training to learn it, but at some point, you simply “can do it” without further thinking. Besides my research, teaching is a big part of my job. I teach Physiology and Neuroscience, and I like it a lot. Because you get an instantaneous reward, when you see that you “got” the students (or some of them), that you managed to transfer some of your enthusiasm and excitement about the body and the brain. In life sciences research, in contrast, it takes years to complete a project from having an idea and writing a grant, to publishing the results. Teaching, instead, has this same-day reward. You can tell immediately whether your lecture was good or not.

Would you have one word to give as a gift to other women and more in general to young aspiring scientists, women or men? The word of encouragement would be: “Be resilient”, in general, and particularly as a female scientist. And if I am allowed another few words: “Follow your passion, no matter what”.

My short message is: Be resilient.

Science is my passion… in your mother tongue. Forschung und Wissenschaft begeistern mich jeden Tag aufs Neue. (Research and Science excite me every day)

DEUTSCH

BIRGIT LISS
DEUTSCHLAND

Universität Ulm I Institut für Angewandte Physiologie

Sei widerstandsfähig.
— Birgit Liss

Birgit Liss ist Professorin (W3) an der Universität Ulm und seit 2010 Direktorin des Instituts für Angewandte Physiologie an der Universität Ulm. Außerdem ist sie Gastprofessorin am New College und Linacre College an der Universität Oxford im Vereinigten Königreich.

Sie schloss ihr Studium der Biochemie, Molekularbiologie und Neurowissenschaften an der Universität Hamburg in Deutschland ab und erwarb dort ihren Doktortitel am Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH). Nach ihrer Postdoc-Ausbildung und dem Beginn ihrer unabhängigen Forschung als Royal Society Dorothy Hodgkin Fellow an der Universität Oxford, kehrte sie nach Deutschland zurück. Dort wurde sie eine der ersten Tenure-Track Juniorprofessorinnen des Landes an der Universität Marburg, bevor sie im Jahr 2007 die Stelle als ordentliche Professorin für Physiologie an der Universität Ulm antrat.

Birgit Liss und ihr Team analysieren die elektrophysiologischen Funktionen und Genexpression von individuellen Gehirnzellen, um ihre spezifischen funktionalen Rollen in Gesundheits- und Krankheitszuständen zu verstehen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Neuronen im Mittelhirn, die den Transmitter Dopamin freisetzen. Deren Aktivität ist entscheidend für die motorische Kontrolle, aber auch für unsere Emotionen, Motivation und kognitive Funktionen. Während der progressive Verlust einer Teilpopulation dieser Neuronen zu den typischen motorischen Symptomen von Parkinson führt, sind benachbarte Subtypen besonders bei Schizophrenie oder Aufmerksamkeitsdefizitstörungen betroffen. Die Forschung zielt darauf ab, die komplexen (patho-)physiologischen Funktionen von Dopamin-Neuronen besser zu verstehen, insbesondere im Zusammenhang mit ihren spezifischen Schicksalen in Krankheiten, um eine Grundlage für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zu schaffen.

Als Principal Investigator (PI) im Sonderforschungsbereich (SFB) 1506 "Aging at Interfaces" ist es ihr Ziel innerhalb dieses interdisziplinären Netzwerks, neue Mechanismen der Resilienz zu erforschen, die Neuronen vor altersbedingter Degeneration schützen können – im Kontext des Parkinsons und darüber hinaus.

Zu ihren Auszeichnungen gehört unter anderem der Alfried Krupp Preis für junge Universitätsprofessoren im Jahr 2007. Ihre Forschung wird durch Zuschüsse von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Wellcome Trust (UK) sowie dem Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) und anderen Institutionen gefördert.

Quelle: Birgit Liss; HIAS; SFB

Schlüsselwörter: Physiologie, Neurowissenschaften, Dopamin, Ionenkanäle & Rezeptoren, Neurodegeneration, Alterung, Parkinson-Krankheit.

Ulm - 27. September 2023

Wie haben Sie sich dazu entschieden, Wissenschaftlerin zu werden? Ich habe mich nie wirklich dazu entschieden, Wissenschaftlerin zu werden. Es ist einfach passiert. Ich habe es nicht geplant. Es war einfach das Wichtigste, was ich je in meinem Leben tun wollte: zu lernen, wie der Körper funktioniert, insbesondere das Gehirn. Ich denke, es ist gut, dass ich nie eine wissenschaftliche Karriere geplant habe, und auch nicht wusste, was es bedeutet, denn vielleicht hätte ich es sonst nicht getan.

Was ist Ihr Antrieb und Ihre Begeisterung für die Wissenschaft und für das, was Sie jetzt tun? Zu verstehen, wie das Gehirn funktioniert, das ist immer noch mein Antrieb. Meiner Ansicht nach ist das Gehirn das komplexeste Organ des Körpers. Wenn man sich zum Beispiel das Herz anschaut, ist eine Herzmuskelzelle wie die andere, jede Zelle muss das Gleiche tun, um einen ordnungsgemäßen Herzschlag zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu ist im Gehirn jede Zelle ein eigenes Universum, jedes Neuron ist sozusagen einzigartig, und das ermöglicht eine einwandfreie Gehirnfunktion. Obwohl wir immer mehr darüber lernen, wie Nervenzellen und neuronale Netze funktionieren, verstehen wir immer noch nicht ganz, wie das Gehirn all diese komplexen Funktionen vermittelt, wie z. B. Klavierspielen oder Fahrradfahren. Es erfordert harte Arbeit und Training, um es zu erlernen, aber irgendwann "kann man es einfach", ohne weiter nachzudenken.
Neben meiner Forschung ist die Lehre ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich unterrichte Physiologie und Neurowissenschaften, und das macht mir sehr viel Spaß. Denn man wird sofort belohnt, wenn man sieht, dass man die Studenten (oder zumindest einige von ihnen) "abgeholt" hat, dass man es geschafft hat, etwas von seinem Enthusiasmus und seiner Begeisterung über den Körper und das Gehirn weiterzugeben. In der Forschung im Bereich Lebenswissenschaften dauert es im Gegensatz dazu Jahre, um ein Projekt abzuschließen, angefangen von der Idee und der Antragstellung bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse. Das Lehren hingegen bietet eine Belohnung noch am selben Tag. Sie können sofort feststellen, ob Ihr Vortrag gut war oder nicht.

Welchen Rat würden Sie anderen Frauen und ganz allgemein jungen aufstrebenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit auf den Weg geben? Ein Word der Ermutigung, das jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auf den Weg geben würde, lautet: "Sei widerstandsfähig", im Allgemeinen und insbesondere al weibliche Wissenschaftlerin. Und wenn ich noch ein paar Worte hinzufügen darf: "Folgt eurer Leidenschaft, egal was kommt".

Meine kurze Botschaft lautet: Seid widerstandsfähig.

Wissenschaft ist meine Leidenschaft... in deiner Muttersprache Forschung und Wissenschaft begeistern mich jeden Tag aufs Neue.